Es gibt für alles Regeln - Etikette, Gesetze, Physik. Alles befolgt Prinzipien, einerlei ob diese von der Natur - siehe die Physik - oder vom Menschen erschaffen vorgegeben worden sind, wie zum Beispiel gesellschaftliche Regeln. Auch im Webdesign gibt es Prinzipien. Einer dieser Kodexe ist das “Inclusive Design” von dem Webdesigner häufig Gebrauch machen. Was es damit auf sich hat, möchten wir heute teilen.
Es sollte zuerst festgehalten werden, dass Inclusive Design sich nicht auf Webdesign beschränkt, sondern auf viele Themen übertragen werden kann. Da Webdesign aber oftmals viele Menschen anspricht und ansprechen soll, sind die Prinzipien des Inclusive Design sehr gut auf diesen Bereich übertragbar.
Als ersten Punkt sollte das Wort “inclusive” betrachtet werden. Übersetzt bedeutet es soviel wie inbegriffen. Das Ziel von Inclusive Design ist es demnach möglichst viele Menschen in das vorgestellte Produkt - in unserem Fall, natürlich Webseiten - durch das Design zu integrieren. Welche Punkte diese Art von Design umfasst, wollen wir uns in den folgenden Prinzipien vergegenwärtigen.
Zugänglichkeit
Eines der größten Schlagwörter ist “Accessibility” - die Zugänglichkeit im Deutschen. Insbesondere bei Webseiten muss dem Nutzer zugesichert sein, dass er sich im Interface zurecht findet. Das muss unabhängig von der Vertrautheit des Nutzers mit dem Internet funktionieren. Es muss für den Internet-Neuling genauso zugänglich sein wie für einen Veteranen des Word Wide Web.
Quelle: https://www.google.com/
Google ist der Inbegriff von Zugänglichkeit - die Botschaft der Seite könnte nicht klarer gestaltet sein
Allerdings muss hierbei darauf geachtet werden, dass es die Erfahrung für den bewanderten Nutzer nicht zerstört. Es dürfen nicht zu viele Hilfen eingebaut werden. Das kann umgegangen werden, indem die Webseite sich von allein erklärt - was definitiv einfacher gesagt ist als getan.
Die richtige Balance zu finden ist oftmals nicht einfach. Ein weiterer Indikator wie eine Webseite gestaltet werden sollte, ist die angesprochene Zielgruppe. Wenn sich ein Shop auf eine bestimmte Art von Produkt festlegt, ist es vollkommen in Ordnung produktbezogene Begriffe zu benutzen, auch wenn sie nicht jeder kennt. Da der Shop sich spezialisiert hat, wird er wahrscheinlich auch nur von der angesprochenen Zielgruppe gefunden.
Die Wahl der Sprache
Die Sprache übermittelt eine Botschaft oftmals am deutlichsten. Bilder und Videos sind unterstützend, aber Menschen verlassen sich zu großen Teilen auf Worte. Wie im oberen Beispiel schon genannt, ist es akzeptabel Fachbegriffe zu nutzen, wenn man sich auf eine bestimmte Zielgruppe spezialisiert. Allerdings sollte bei allgemeineren Webangeboten darauf geachtet werden, dies zu vermeiden.
Die Sprache, die genutzt wird, sollte möglichst viele ansprechen. Dazu gehört es natürlich, dass die Worte von einer großen Allgemeinheit verstanden werden. Einfache Aussagen sind hier ebenfalls zu bevorzugen. Sie müssen klar und deutlich sein.
Simpel und intuitiv
Diese Prinzipien gehen Hand in Hand mit der Zugänglichkeit. Um eine Webseite optimal zu nutzen und navigieren zu können, muss das Interface und die Menüs simpel und intuitiv gestaltet werden. Viele Nutzer schrecken davor ab, wenn eine Seite zu viele Untermenüs oder eine Kopfzeile mit zehn Punkten hat. Hier ist weniger oft mehr.
Rückmeldung
Es ist wichtig zu kommunizieren, wenn sich etwas auf einer Webseite verändert oder etwas getan wurde. Der Nutzer muss immer das richtige Feedback für seine Aktionen bekommen. Auch wenn etwas schief gelaufen ist, muss man das dem Nutzer klar und deutlich vor Augen führen. Das beste Beispiel ist Error 404, auf den wohl schon jeder Mal gestoßen ist.
Quelle: https://www.amazon.com/
Amazon schafft es trotz ihrer Angebotsfülle eine überschaubare Menüführung anzubieten
Wurde das Kontaktformular richtig ausgefüllt oder hat der Nutzer etwas vergessen? Wurde ein Link schon mal angeklickt? Solche kleinen Kniffe helfen bei der Orientierung und sparen oftmals Zeit. Der Nutzer wird dankbar dafür sein und das Erlebnis besser genießen können. Dadurch entwickelt sich Loyalität zu einem Webangebot.
Konsistenz
Das oberste Gebot für die Konsistenz einer Webseite ist die Logik hinter dem Webdesign. Wenn die Menüs in einer bestimmten Logik aufgebaut sind, muss sich diese durch das komplette Menüdesign ziehen. Die Seitenleiste sollte klar als solche ersichtlich sein. Wiederholungen sollten vermieden werden.
Hierbei sollte auch darauf geachtet werden, wenn eine Webseite überarbeitet wird. Wenn den Nutzern jegliche Vertrautheit mit dem alten Angebot genommen wird, sind sie oftmals überfordert und schrecken davor ab, auf die Seite zurückzukehren. Hier können ein paar vertraute Elemente den traditionellen Besuchern helfen ihre Scheu vor dem Neuen zu überwinden.
Fazit
Selbstverständlich gibt es noch mehr Prinzipien zu beachten. Aber wir haben die wichtigsten Pfeiler des Inclusive Design vorgestellt. Die Lehren, die daraus gezogen werden können, sind äußerst vielfältig und auf viele Bereiche zu übertragen.
Im Webdesign können diese Punkte sehr gut helfen ein besseres Erlebnis für den Nutzer zu gestalten und das sollte immer das oberste Ziel für den Webdesigner sein. Sie sind natürlich nicht in Stein gemeißelt und es sollte selbst entschieden werden, wann es gilt eine dieser Konventionen zu brechen. Aber generell geben sie gute Richtlinien vor, die bei der Anfertigung einer Webseite helfen.